Es gibt Momente im Leben, in denen man das Gefühl hat, man trägt die ganze Welt auf den Schultern. Für Frauen in Führungspositionen ist dieses Gefühl oft nur allzu vertraut. Die Erwartungen, der Druck, es allen recht machen zu wollen, und die ständige Balance zwischen Beruf und Privatleben – das sind Herausforderungen, die viele Frauen in verantwortungsvollen Positionen nur zu gut kennen.
Claudia Raabe, Mentorin für Führungsfrauen, kennt diese Realität aus erster Hand. Im Gespräch teilt sie ihre Erfahrungen und Einsichten darüber, wie Frauen in Führung nicht nur überleben, sondern wirklich aufblühen können. Dabei liegt ihr Fokus besonders darauf, Frauen zu helfen, souverän zu agieren und gleichzeitig sie selbst zu bleiben – ohne sich den starren Erwartungen von außen zu beugen.
Claudia erzählt, dass es in ihrer Arbeit vor allem darum geht, Frauen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie brauchen, um erfolgreich zu führen und sich dabei gut zu fühlen. Denn viele Frauen denken, sie müssten sich in der Arbeitswelt verstellen oder anpassen, um akzeptiert zu werden – sei es durch besonders harte Entscheidungen oder indem sie ihre Emotionalität unterdrücken. Doch Claudia ermutigt dazu, genau das Gegenteil zu tun: „Wenn du dich selbst kennst und weißt, welche Stärken du hast, kannst du als Führungskraft authentisch sein und das Team erfolgreich führen.“
Das bedeutet, dass du als Frau in einer Führungsposition nicht nur Verantwortung für dein Team übernimmst, sondern auch für dich selbst. Claudia sieht Führung als eine Form von „Self-Leadership“ – wer sich selbst nicht führen kann, wird es schwer haben, andere effektiv zu leiten. Und das beginnt oft damit, zu erkennen, was einen selbst ausmacht und welche Triggerpunkte in stressigen Situationen eine Rolle spielen.
Viele Frauen, mit denen Claudia arbeitet, sind an einem Punkt, an dem sie ihren Job fast aufgeben wollen. Sie haben es satt, immer wieder in Meetings ignoriert oder nicht ernst genommen zu werden. Sie fühlen sich in der Verantwortung, nicht nur ihre Arbeit zu erledigen, sondern dabei auch noch Erwartungen von Kollegen, Chefs und der Gesellschaft zu erfüllen. „Manchmal sind es Kleinigkeiten, die dich dazu bringen, alles hinzuschmeißen – und oft ist es gar nicht der Job an sich, sondern die Art und Weise, wie du in deiner Rolle wahrgenommen wirst“, sagt Claudia.
Frauen sind häufig realistischer, was die Herausforderungen ihrer Rolle angeht, und genau das kann sie manchmal davon abhalten, eine Führungsposition zu übernehmen. Claudia erklärt, dass viele Frauen schon nach kurzer Zeit resignieren, weil sie in ihrer Führungsrolle nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Und das, obwohl sie den Job ursprünglich aus Leidenschaft gewählt haben.
Claudias Ansatz: Frauen dabei zu helfen, diese inneren und äußeren Barrieren zu überwinden und zu zeigen, dass Führung nicht immer ein Kampf sein muss. Durch gezielte Kommunikation und Selbstreflexion lernen Frauen in Führungspositionen, dass sie ihre Aufgaben auch mit Leichtigkeit und Selbstbewusstsein angehen können. Es geht darum, zu erkennen, dass nicht jede Herausforderung ein Kampf sein muss und dass man selbst bestimmen kann, wie man sich in einer schwierigen Situation verhält.
Ein zentrales Thema in Claudias Arbeit ist Kommunikation. „Wenn Frauen merken, dass sie über ihre Art zu kommunizieren viel erreichen können, verändert das alles“, betont sie. Claudia zeigt ihren Klientinnen auf, wie sie sich in Meetings und Gesprächen souveräner durchsetzen können – ohne dabei ihre eigene Persönlichkeit aufzugeben. Oft seien es nur kleine Änderungen in der Sprache oder der Körpersprache, die einen großen Unterschied machen.
Für viele Frauen ist es eine Offenbarung, zu erkennen, dass sie in ihrer Kommunikation klare Grenzen setzen können, ohne dabei als „zu emotional“ oder „unprofessionell“ abgestempelt zu werden. Claudia betont, dass es gerade in Führungspositionen wichtig ist, authentisch zu bleiben. „Deine Persönlichkeit ist kein Hindernis – im Gegenteil. Sie kann dein größter Vorteil sein, wenn du lernst, sie richtig einzusetzen.“
„Frauen in Führungspositionen sind oft die Ersten“, erklärt Claudia weiter. „Die erste Frau in einer bestimmten Position, die erste Frau in einem bestimmten Team, die erste Frau, die bestimmte Verantwortung übernimmt.“ Diese Rolle als „Erste“ bringt zusätzliche Lasten mit sich, weil man häufig als Maßstab für alle Frauen gesehen wird. Macht eine Frau in einer Führungsposition einen Fehler, wird das oft als Beweis dafür gewertet, dass Frauen generell nicht für solche Rollen geeignet sind. Das ist ein enormer Druck, den viele Frauen spüren.
Doch Claudia ermutigt dazu, diesen Druck nicht zu internalisieren. Stattdessen solle man lernen, diese Erwartungen von außen bewusst wahrzunehmen, aber nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Es gehe darum, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und sich nicht davon abhalten zu lassen, ambitionierte Ziele zu verfolgen – selbst wenn man die erste Frau in einer bestimmten Position ist.
Was macht eine gute Führungskraft aus? Für Claudia ist die Antwort klar: Es geht um Balance. Balance zwischen Empathie und Durchsetzungsvermögen, zwischen Professionalität und Authentizität. Frauen in Führungspositionen dürfen ihre Menschlichkeit und ihre Emotionalität nicht als Schwäche sehen. Im Gegenteil: Diese Eigenschaften sind oft die Grundlage für erfolgreiche Führung. „Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, die beste Version von dir selbst zu sein – und das bedeutet, auch deine Schwächen zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen“, erklärt Claudia.
Führung ist kein starres Konzept, sondern ein flexibler Prozess, der sich ständig weiterentwickelt. Als Frau in einer Führungsposition hast du die Chance, nicht nur dein Team zu inspirieren, sondern auch dich selbst weiterzuentwickeln. Und das ist es, was Führung letztlich so erfüllend macht.
Claudia Raabes Ansatz zeigt, dass es nicht darum geht, in einer Führungsposition härter oder lauter zu sein als andere. Es geht darum, souverän zu agieren, sich selbst treu zu bleiben und zu lernen, wie man durch authentische Kommunikation und Selbstreflexion das Beste aus sich und seinem Team herausholen kann. Wenn du als Frau in einer Führungsposition stehst oder darüber nachdenkst, diese Rolle zu übernehmen, denk daran: Du musst nicht alles allein schaffen. Es gibt Werkzeuge, Strategien und Unterstützung – und du bist nicht allein auf diesem Weg.
Mehr über Claudia und ihre Arbeit findest du auf ihrer Website!